Semperoper Hoffmanns Erzählungen

Hoffmanns Erzählungen

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Semperoper Dresden
„Les Contes d’Hoffmann / Hoffmanns Erzählungen“ die Fantastische Oper von Jacques Offenbach.

Semperoper Hoffmanns Erzählungen

Semperoper Hoffmanns Erzählungen – „Les Contes d’Hoffmann“

Semperoper Hoffmanns Erzählungen wird in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln aufgeführt.

Jacques Offenbach schuf „Les Contes d’Hoffmann“ als Phantastische Oper auf der Basis verschiedener Erzählungen E. T. A. Hoffmanns, darunter „Der Sandmann“, „Rat Krespel“ und „Die Abenteuer der Sylvester-Nacht“. Im Unterschied zur literarischen Vorlage treten keine fiktiven Protagonisten auf, sondern E. T. A. Hoffmann höchstselbst erlebt die absonderlichen Geschehnisse.

Uraufgeführt wurden „Les Contes d’Hoffmann“ am 10. Februar 1881 in der Opéra-Comique Paris. Ausgangspunkt der Handlung ist die Sorge der Muse des Künstlers, dieser könne sich zu sehr von seinem wenig glücklichen Liebesleben ablenken lassen und ihr Bestreben, ihn zu bewegen, sich wieder bevorzugt der Literatur zu widmen. Bemerkenswert ist in Offenbachs Oper das Auftauchen einer anderen Oper als wesentliches Element der Handlung: So nimmt Mozarts „Don Giovanni“ im ersten Akt eine wichtige Handlungsfunktion ein, die von Hoffmann umschwärmte Sängerin Stella tritt hier in der Rolle der Donna Anna auf.  Mozarts Oper bekommt in „Hoffmanns Erzählungen“ eine Art Rahmenfunktion, die auf den zweiten Akt übergreift.

Semperoper Hoffmanns Erzählungen: Entstehung in fünf Phasen – mit und ohne Jacques Offenbach

Die komplexe Struktur der „Les Contes d’Hoffmann“ entwickelte sich in fünf Phasen – nur in die ersten beiden war Jacques Offenbach involviert.

Phase 1: Seit Beginn der 1870er Jahre plante er die Vertonung des auf Hoffmanns Erzählungen fußenden Dramas von Barbier und Carré. Mit Impresario Albert Vizentini vereinbarte er , das Stück als Oper mit Rezitativen für dessen Théâtre-Lyrique zu komponieren. Sogar ein konkreter Sänger für die Hauptrolle schwebte den beiden schon vor. Vizentinis Bankrott 1878 durchkreuzte diese Pläne. Offenbach lud kurzerhand 300 (!) Gäste zur Uraufführung in sein Haus und präsentierte zur Begleitung von Klavier und Harmonium am 18. Mai 1879 seine erste Version aus zehn oder elf bis dahin vorliegenden Nummern.

Phase 2: Mit dem Erfolg des Hauskonzerts im Rücken konnte Offenbach seine Oper an zwei Bühnen unterbringen: der Opéra-Comique in Paris und am Wiener Ringtheater. Hierfür musste das Material zum ersten Mal überarbeitet werden – so wurde etwa die Rolle des Hoffmann zum Tenor und die Rezitative wurden zugunsten von Prosa-Dialogen wieder aufgegeben. Als Jacques Offenbach am 5. Oktober 1880 im Alter von 61 Jahren starb, waren mit Gewissheit lediglich die ersten vier Akte mit Gesangsstimme und Klavierbegleitung fertig gestellt. Inwieweit die Noten für das Orchester noch von Offenbach selbst niedergeschrieben oder später von Ernest Guiraud ergänzt wurden, ist nicht verbindlich zu klären. Zu ähnlich sind sich die Handschriften.

Phase 3: Offenbachs Witwe und Léon Carvalho – Intendant der Opéra-comique – beauftragten den Komponisten Ernest Guiraud mit der Aufgabe, das von Offenbach hinterlassene Material in einen aufführungsreifen Zustand zu versetzen. Vom letzten Akt war beispielsweise gerade einmal der A-capella-Chor der Studenten feriggestellt. Wie sich Offenbach den Schluss seiner Oper genau vorgestellt hat, lääst sich anhand der Quellen nicht mehr rekonstruieren. Große Änderungen wurden auch nach der Generalprobe noch vorgenommen – auch hier sind die Gründe kaum bekannt: Der Giulietta-Akt wurde gestrichen, deshalb unter anderem die Barcarole in den Antonia-Akt verlegt (der Schauplatz änderte sich damit von München nach Venedig). Der bei den Proben anwesende Jules Paul Barbier verfasste für eine ebenfalls neu angeordnete Dapertutto-Arie sowie das Duett Hoffmann-Giulietta (nunmehr Hoffmann-Stella-Duett) neue Texte. Zwei wesentliche Originalkompositionen Offenbachs wurden für mehr als ein Jahrhundert aus der Oper „verbannt“ – die Arie der Giulietta und das Finale. Am 10. Februar 1881 fand die Uraufführung statt.

Phase 4: Durch den Wegfall des Giulietta-Aktes war Offenbachs Oper gewissermaßen ein Torso. Musikverleger Paul de Choudens veröffentlichte später eine gekürzte Version des Giulietta-Aktes und Guiraud vervollständigte die Rezitative, die er für die Uraufführung nicht rechtzeitig hatte fertigstellen können. Sehr wahrscheinlich existierten zeitweise parallel sowohl eine Rezitativ- wie auch eine Dialogfassung der Oper. Erst 1907 wurde der Giulietta-Akt wieder in die Oper eingefügt – allerdings abweichend zum Original Offenbachs. Vorübergehend verschwand dann das Detail mit Schlemihls Schatten, vermutlich um die Handlung zu vereinfachen – dafür erhielt Dapertutto eine Extra-Arie – die später überaus zu Ruhm kommende „Spiegelarie“ (basierend auf einem Motiv von Offenbach aus „La Voyage de la lune“) Als Arrangeur gilt André Bloch.

Phase 5: Die in der 5. Auflage von Paul de Choudens definierte Fassung von „Hoffmanns Erzählungen“ war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein für die Aufführungen des Werks verbindlich. Immer wieder gab es Versuche, die Oper dem von Offenbach hinterlassenen Fragment anzunähern. Die Neuausgabe Fritz Oesers von 1977 greift auf die vom Offenbach-Experten Antonio de Almeida zusammengetragenen 1.250 Manuskriptseiten zurück. Allerdings habe ihm erst kürzlich aufgefundene Autographen des Giulietta-Aktes nicht vorgelegen.

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